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Russland – „Na sdarovje“ auf das Networking.

Was Sie über die russische Seele wissen sollten.

Beziehungen sind alles – vor allem im russischen Geschäftsleben. Empfehlungen können Tür und Tor öffnen, das hierzulande berühmt-berüchtigte Vitamin B wird in Russland von der Gesellschaft akzeptiert, ja gar respektiert. Dennoch: Der erste Eindruck eines potenziellen Geschäftspartners ist wichtig, Antipathie wird schon mal mit dem Abbruch der Verhandlungen bestraft. Sind sie hingegen erfolgreich, dann werden sie auch ordentlich begossen – ein Klischee, das keines ist. Trinksprüche sind dabei ein Muss. Ein guter Gast bereitet ein einfaches, aber dankbares „Auf den Gastgeber“ auf Russisch vor. Bringt man zusätzlich noch das eine oder andere Wort in der Landessprache über die Lippen, steht einem perfekten Geschäftsabschluss nichts mehr im Weg.

Vorsicht beim Smalltalk: Russen sind in der Regel sehr gebildet, oberflächliche Plaudereien langweilen sie bald. Russland ist ein weites, geschichtsträchtiges Land, und es ist Balsam auf die berühmte russische Seele, wenn Sie darüber etwas Bescheid wissen. Fakten über Geschichte, Land und Leute gehören also unbedingt in Ihr Repertoire – und das kann sich bezahlt machen. Spätestens wenn Sie Ihr Gegenüber mit einer Umarmung und einem Wangenkuss begrüßt oder Sie in die Sauna einlädt (auch das ist kein Klischee!), wissen Sie, dass Sie alles richtig gemacht haben. Westliche Geschäftsfrauen sollten sich dennoch nicht wundern, wenn sie von der älteren männlichen Generation statt mit einem Handschlag mit einem einfachen Kopfnicken begrüßt werden.

Achten Sie auf die richtige Ansprache Ihres Gegenübers. Im Russischen ist es üblich, den Vatersnamen nach dem Vornamen zu nennen. Der Nachname spielt eine vergleichsweise geringere Rolle als hierzulande. Die Anrede mit dem vollständigen Namen inklusive Vatersnamen bringt auf jeden Fall Pluspunkte, ein kleines Mitbringsel zum Einstand hat auch noch nie geschadet. Es gilt der Grundsatz: Je besser Sie Ihr Gegenüber kennen, desto persönlicher darf das Geschenk sein. Wundern Sie sich übrigens nicht, wenn der russische Geschäftspartner zu spät zu einem Treffen erscheint, die akademische Viertelstunde ist weit verbreitet. Umgekehrt wollen Russen allerdings nicht gerne auf jemanden warten.

Großer Wert wird auf ein äußerst gepflegtes Erscheinungsbild gelegt. Ein russisches Sprichwort sagt: „Man empfängt nach dem Gewand und scheidet nach dem Verstand.“ Das sollten Sie beherzigen. Neben dem Verstand spielt freilich die Emotion – manchmal als Protzerei ausgelegt – eine große Rolle. Werten Sie überbordendes Gehabe als das, was es ist, nämlich ein Zeichen der Anerkennung des Gegenübers.

Unser Tipp: In Russland ist es verpönt, einen Anrufer am Handy einfach „wegzudrücken“! Heben Sie ruhig auch während einer Besprechung ab und vertrösten Sie Ihren Gesprächspartner auf später.