Nachholbedarf in Sachen Benehmen
Die Flegeljahre der Etikette sind vorüber. Ton und Takt sind auf dem Vormarsch.
Der Nachholbedarf in Sachen Benehmen ist riesig. Bei den Eltern der antiautoritär erzogenen Kinder der 1960er, 1970er und 1980er Jahre herrscht(e) oft die Einstellung „Erlaubt ist, was gefällt“. Das rächt sich, besonders, wenn es um die Karriere geht. Heute heißt es wieder mit dem bekannten Goethe-Wort: „Erlaubt ist, was sich ziemt!“ Dachte man früher, es komme nur auf Fleiß, Intelligenz und Fachwissen an, so stellt sich heute zunehmend die bedeutende Rolle der persönlichen Außenwirkung heraus: Menschen senden Botschaften aus, deren Wahrnehmung zu 90 Prozent von Gefühlen bestimmt ist: Das Auftreten, der Habitus und eine natürliche Souveränität sind für die Karriere wichtiger als alle Zeugnisse, so das (nicht) überraschende Ergebnis einer Studie.
Aktuelle Umfragen belegen: 87 Prozent der Manager sehen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen persönlichem Erfolg und gutem Benehmen. Doch sachlich betrachtet ist „Etikette“ heute vor allem auch eines: eine ökonomische Notwendigkeit. Aus Sicht des Einzelnen, um aufzusteigen, einen Job zu bekommen oder ihn zu behalten. Aus Sicht eines „Handelsunternehmens“ ganz pragmatisch, um sich im Vertrieb von der Konkurrenz abzuheben und mehr der eigenen Produkte zu verkaufen. „Wer im Verkehr mit Menschen die Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen. Wer sich über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an.“ (Hugo von Hofmannsthal) Und dies gilt besonders in der beruflichen Karriere.